We are the Champions
Ich war wohl schon ziemlich groß, als ich mit 13 aufs Gymnasium kam. Schnell bewunderte ich die Basketballer in den höheren Schulklassen. Und als ich dann eines Tages wieder einmal wie ein nasser Sack an den Reckstangen hing, fragte mich unser Sportlehrer, Herr I., unvermittelt, ob ich denn ewig eine unsportliche, dürre, lange Bohnenstange bleiben wolle. Ich solle mich doch einmal mit Boxen oder mit Basketball anfreunden. Was irgendwie die Initialzündung war.
Ich wuchs noch weiter, durfte sehr schnell schon bei den älteren Basketballern mitspielen. Wir wurden Meister der Berliner Schulen und der Vereine im Abonnement. Berliner Stadtmannschaft. Später deutscher Hochschulmeister mit der FU. Bundesliga und ganz zu Anfang auch im deutschen Kader für die Olympiade in München. Was inzwischen einige Jahrzehnte her ist, mir aber endlos viel gebracht hat. 2m und mehr waren zumindest damals nicht nur Privileg, sondern auch Bürde. Meinen Spaß am Sport habe ich jedenfalls in dieser Zeit entwickelt. Überhaupt auch meinen Spaß an Hobby und leidenschaftlichem Engagement. Und so hat mich das vergangene Wochenende jetzt geradezu vom Hocker geholt.
Klar, da gab es auch den überraschenden Sieg von Hertha beim Tabellenführer in Hannover. Aber Magenta TV und der Bericht vom Endspiel um die Basketball-Europameisterschaft hat Erinnerungen aufgefrischt und mir jede Menge Gänsehaut beschert. Mein kleiner Bruder war teils schon in der Schulzeit immer mit von der Partie. Und wohl auch deshalb habe ich die gestrige Fernsehübertragung irgendwie geradezu als „Jahrhundertereignis“ empfunden.
Leider haben wir es damals nicht zu den Ehren gebracht wie die beiden Wagners. Schuld waren allerdings nicht wir, sondern unsere Trainer. Die mir als „Langer“ ausdauernd und beharrlich verboten haben, den Ball zu führen, zu dribbeln oder gar von außerhalb der Birne zu werfen. Wären sie nicht gewesen, wären mein Bruder und ich unter Garantie in der NBA gelandet.
Aber noch einmal zu Magenta und der Übertragung vom Endspiel gestern. Na klar, ich bin Basketball- mehr als Fußballfan. Aber hier wurde mir klar, was diese beiden Sportarten in der Gunst der Zuschauer unterscheidet. Nicht nur bei mir, sondern auch beim Kommentator, beim Experten und beim verletzten und nicht mitspielenden aber leidenschaftlich mitkommentierenden Bruder Moritz in Kalifornien wurden Emotionen frei, wie ich das bei Übertragungen vom Fußball noch nie erlebt habe. Irgendwie ist Fußball eben Massensport und Basketball … sehr viel individuellerer Kult. Und Lebensart irgendwie. Mit Musik, Typen, Frisuren, Sprachmischmasch, spezieller Kleidung und weiß ich was noch. Und das mag man dann ablehnen … oder mögen.
Ich empfand den gestrigen Fernsehabend jedenfalls als einmaliges Highlight.
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