Nobelpreis für Vernunft
Irgendwie fühle ich mich schon geehrt. Thilo Sarrazin hat mir den Titel meines Blogs gemopst. Mit seinem neuen Buch. Das ich irgendwann auch einmal unter die Lupe nehmen werde.
Was mich betrifft, ist es so, dass ich die Weisheit leider nicht mit Löffeln geschluckt habe. Ein Buch über die Vernunft könnte ich wohl nicht füllen. Auch nur ein einziges Argument von Sarrazin zu übernehmen, würde ich nie wagen, aus Angst, von meinen Besuchern und Innen eins auf den Kopf zu bekommen. Allerdings ist ziemlich offensichtlich, dass etwas mehr Vernunft unserer Welt nicht schaden könnte. Wenn man sich denn darüber einigen könnte, was Vernunft überhaupt ist. Ist die Vernunft zu dem Thema unserer Zeit geworden?
Wenn ich – um einmal harmlos zu beginnen – derzeit in nie gekannter Brachialität höre und selbst erfahre, wie unser Land überbürokratisiert ist, möchte man Politikern und Verantwortlichen raten, sich versuchsweise doch einmal über liebe Gewohnheiten und Traditionen hinwegzusetzen. Was habe ich vorhin an einer Hauswand gelesen: Machen ist wie Wollen, nur krasser. Gibt es nicht irgendwo ein Zwischending zwischen schwerfälliger Demo- und gemeingefährlicher Autokratie???
Kriegt es nicht einmal irgendwer fertig, irgendwie, irgendwo und trotzdem mit Vernunft aus Mief, Zwang und Umstand auszubrechen? Illners Talkshow neulich Abend war wieder so eine Gelegenheit, bei der ich einem der Diskutanten (Merz) – und mir – gewünscht hätte, dass er aus seiner Rolle und Parteiverpflichtung ausbricht, dem Kontrahenten ausnahmsweise Recht gibt und damit für Bewegung sorgt.
Ganz zu schweigen von Herrn Putin, wobei ich noch schlimmer als sein Agieren finde, dass er uns überall eine Nasenlänge voraus scheint. Ist es unabänderliches Merkmal der Demokratie, dass sie immer nur reagiert? Und sich auf faule Mittelwege einigt? An denen man dann wieder endlos und eben urdemokratisch nach Strich und Faden herumnörgeln kann?
Kinderchens, da muss es doch einen … demokratischen Ausweg geben! Strengt Euch mal an!
So ganz steht es mir ja nicht zu; aber wenn ich sehe, wofür derzeit Nobelpreise verliehen werden, könnte man auf den Gedanken kommen… Ich will mal so sagen: an mich wird man vermutlich nicht zuerst denken, wenn es um die Verleihung eines Nobelpreises für Vernunft ginge. Aber ich nehme mir jetzt mal vor, mit mir und meinem Umfeld möglichst vernünftig umzugehen. Mehr jedenfalls als bisher. Vielleicht steckt das ja an.
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