Verkehrte Welt
Ich hatte mir vor kurzem schon einmal erlaubt, dieses allgemeinbildende Thema hier anzuschneiden. Es geht mir um Sportarten, die immer wieder einmal aus der Versenkung auf-, um dann genauso schnell wieder abzutauchen. Womit ich unter anderem Frauenfußball, Eishockey, Handball und leider auch meine Lieblingssportart Basketball meine.
Irgendwo liegt irgendein Hase im Pfeffer, und was unsere Berliner Basketballer von Alba angeht, habe ich eine denkbare Erklärung ausfindig gemacht, wenn ich denn nicht schiefliege:
Bei der kürzlichen EM der Basketballnationalmannschaften ist Deutschland immerhin Dritter geworden. Nicht alle Spitzenspieler waren dabei. Zumindest hatte man den Heimvorteil. Eine tolle Sache!
Aktuell ist ALBA Berlin unumstrittener Tabellenführer in der deutsche Bundesliga BBL, aber Schlusslicht und Achtzehnter (!) in der europäischen Euroleague, Bayern München als zweiter deutscher Vertreter nur drei Plätze davor. Was sagt uns das? Uns Leuten vom Fach.
Meine persönliche Deutung geht dahin, dass Basketball in Deutschland noch immer nicht ausreichend populär ist. Es werden vergleichsweise mickrige Gehälter gezahlt. Die deutschen Spitzenspieler gehen nicht in deutsche Vereine. Nach Möglichkeit spielen sie zwar in der Nationalmannschaft, ansonsten aber im Ausland. Stattdessen kommen insbesondere mittelmäßige Amerikaner zu uns, die nicht in Nationalmannschaften antreten, aber dorthin gehen, wo am meisten bezahlt wird. Und das sind in Europa derzeit und weiterhin Spanien, Griechenland und die Türkei.
Es macht Spaß, sich mit diesen Zusammenhängen einmal zu beschäftigen. Wie mir übrigens auch immer wieder auffällt, warum Skandinavien am laufenden Band hervorragende Handballer produziert. Die aber wiederum auch nicht in skandinavischen Clubs spielen. Verkehrte Sportwelt!