Wir haben das Nützliche mit dem Angenehmen verquickelt und uns aufgerafft, in unsere Lieblingsstadt Hamburg zu reisen und unsere Basketballer von Alba Berlin einmal auswärts gegen die Hamburger Towers zu erleben. Was uns diverse neue Einsichten vermittelt hat.
Der (w/m/d) eine oder andere Besucher und Leser unseres Blogs mag immer wieder heraushören oder gar wissen, dass wir ältere Semester sind. Gänzlich verzichten wollten wir aber auf Illusionen einerseits und den Blick für periphere Details anderseits nicht. Wir suchen sozusagen seelenfriedlich die sinnige Mitte,und da gab es in HH doch wieder einmal etliches zu beobachten.
Wir sind weder gelaufen, noch mit den Öffis, sondern mit unserem PKW zur Halle gefahren und dort schon einmal vom nahen Parkhaus hin und weg begeistert gewesen. Das Dingen fusioniert vollautomatisch mit Kameras und per se ohne Personal. Über jedem Querarm hing verwirrend ein Schild “VIPs”, was als Gesamt dazu beitrug, dass nix vorwärts und rückwärts ging. Mehrere inoffizielle Einweiser hasteten zwischen den platzsuchenden Autofahrern hin und her. Wir wurden, natürlich gegen Bakschisch, in einem Behindertenparkplatz eingewunken.
Noch automatischer später die Ausfahrt. Kein Personal, wieder nur Automaten und Kameras, was noch mehr Zeit als auf dem Hinweg kostete. Allein die Bedienungsanleitungen haben uns eine geschlagene Viertelstunde beschäftigt.
Beglückend gemütlich und retro dagegen die Halle. Trotz misslichen Tabellenplatzes der Towers restlos ausverkauft. Cheerleaders, die bei uns in Berlin schon vor Jahren abgeschafft wurden. Und ein Hallensprecher, der an Lieblichkeit nicht zu übertreffen war. Kein Einpeitschen der Zuschauer, sondern Trost und Entschuldigung für die Mannschaft. Erklärungen, warum es leider so und nicht anders läuft, aber bald besser laufen wird. Wir waren echt baff und gerührt.
Es kam, was kommen musste. Alba hat das Ding einigermaßen lieblos heruntergespielt und gewonnen. Und wir haben uns lediglich gewundert, wie die dicke Sitznachbarin rechts neben uns während der Begegnung eine riesige Tüte Gummibären, einen Familienbecher Popcorn und einen Liter Orangensaft heruntergekriegt hat.
Wenn bei um die 80 Spielen pro Saison die Sache zur Routine für die Protagonisten wird, kann man ihnen das kaum übelnehmen. Wir wurden jedenfalls insofern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, dass Bundesliga eben nicht nur Sport, sondern vor allem Entertainment, viel Drumherum und Commerz ist. Macht ja nix, Hauptsache, man hats im Hinterkopf.
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