Immer wieder werde ich darauf angesprochen, was ich denn mit meinem harmlosen Blog beabsichtige. Und mir fällt dazu grundsätzlich Zwiefaches ein: Der Blog macht mir Spaß, und ich denke, dass ich damit einen winzigen Beitrag leisten kann, dass Freiheit und Demokratie in unserem Land nicht über den Jordan gehen.
Und hier stolpere ich im gestrigen Handelsblatt über ein Interview mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes. Er sehe Freiheit und Demokratie in Deutschland unter Druck. Die Menschen sollten sich immer wieder klarmachen und einander erklären, dass kein politisches System besser in der Lage sei als unser demokratisches, freiheitliches und rechtsstaatliches, das Individuum in eine gute Zukunft zu führen. Niemand werde unsere Demokratie für uns retten; das müssten wir Tag für Tag selbst erledigen.
Der Journalist vom Handelsblatt fügt hinzu, dass dazu beispielsweise auch eine Mäßigung in der Sprache zähle. Ich beobachte im Bekanntenkreis laufend, dass über die aktuelle Ampelregierung geflucht wird. Wie man über die Vorgängerregierung geflucht hat und über die Nachfolger irgendwann genauso fluchen wird. Das bringts also nicht; und unter totalitären Regimen wird mindestens genauso geflucht …
Trudchen und ich bemühen uns mit wechselndem Erfolg um Altersweisheit. Dazu zählt, dass wir nicht immer gleich loskeifen, wenn uns etwas gegen den Strich geht. Und das meint offenbar der Kommentator. Muss aus jeder Mücke ein Elefant gemacht werden?
In diesem Zusammenhang hüte ich mich auch ganz grundsätzlich davor, permanent auf unsere Politiker einzudreschen. Eines werfe ich Ihnen allerdings vor: Dass sie selbst die Obermeckerer sind, wenn es auf der Jagd nach Wählerstimmen um den Verriss der Konkurrenzparteien geht. Oftmals beleidigend und fast immer unnötig übertrieben. Was erwartet man dann noch vom Wähler?
Ich schlage mal vor, dass sich die deutsche Politik einen gemeinsamen Kodex verpasst, der Freundlichkeit und Fairness im Umgang miteinander vorschreibt. Gerade im transparenten Parlament. Trudel und ich wären die ersten, die das volle Vertrauen zur Politik wiedererlangen würden.
Jedenfalls geben wir uns alle Mühe, mit und bei uns selbst anzufangen. Vor jedem öffentlichen Gemecker, Genöhle und jeder Nörgelei fragen wir uns, ob wir damit der Sache und unserer Demokratie wirklich nützen oder eher schaden. Und wir sind positiv erschrocken, wieviel Krampf und Kampf wir uns danach sparen können.
(Foto: Duden)
Selbstverständlich können meine Beiträge zu Vernunft und Allgemeinbildung jederzeit sehr gern kommentiert (siehe unten) und/oder kostenlos abonniert werden (siehe ganz, ganz unten) . Ich freue mich darauf und danke dafür im Voraus!