Ich habe schon lange nicht mehr so ehrwürdige Hallen betreten wie eben im Rathaus Berlin-Schöneberg. Und das mir nach der tief bewegenden Vorgeschichte. Ich hatte mich mal wieder ins Bockshorn jagen lassen.
Bürgerämter, was ist nicht über sie berichtet und gemeckert worden. Insbesondere in Corona-Zeiten. Und damit würde ich jetzt einmal aufräumen wollen.
Als alter Rentner hatte ich mich zunächst schwergetan, im Internet herauszufinden, wie man sich online bei den Berliner Bürgerämtern anmeldet, um Personalausweis und Reisepass zu erneuern. Letztlich kam ich dahinter, nur, dass bei keinem Amt Slots frei schienen. Im Oktober nicht, im November nicht und im Dezember noch nicht. Alle Termine und Lokalitäten rosa umrandet oder weiß, aber nicht blau, sodass man sich hätte anmelden können.
Ich kam auf den Gedanken, das Ganze 10min später noch einmal zu versuchen, und nun hatte ich plötzlich die freie Auswahl. Meine Anmeldung wurde bestätigt. Eine Mail darüber habe ich auch gleich bekommen. Termin eine Woche später im Rathaus Schöneberg. Nix wie hin!
Hier sah das Ganze nun etwas volkstümlicher aus. Maskierte Wartende jede Menge. Alles scheinbar etwas ungeordnet. Mehrere maskierte Einweiser, die hin- und herrannten. Und dazu eine permanent tönende Kuhglocke, wenn nämlich die nächste Wartenummer angezeigt wurde. Etwa 30min habe ich gewartet, die anschließende Operation dauerte keine zehn Minuten. Mehrere Unterschriften mit einem verseuchten Schreibgerät. Verseuchter Zeigefingerabdruck links, verseuchter Zeigefingerabdruck rechts und dann noch die Geheimzahl auf der versifften Tastatur vom Kartenlesegerät eingeben. Fertig war der Lack.
Jetzt warte ich noch 4 Wochen auf die Fertigstellung. Und dann wars das wohl. Rede nochmal einer schlecht über die Berliner Bürgerämter.