Geisterspiele
Nachdem ich seit Wiederbeginn der ersten Bundesliga keine Begegnung im Fernsehen mehr ausgelassen haben dürfte, muss ich mich doch unbedingt noch einmal zum Thema Geisterspiele verlautbaren. Dediziert, dezidiert und dezimiert.
Zumal ab nächster Woche diese auch in der Basketball-Bundesliga anstehen. Gertrude (29) rauft sich jetzt schon die Haare, wo sie sich ausrechnen kann, dass unser Fernseher dann 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche blockiert sein wird. Fast drei Monate lang haben wir uns mit minderbemittelten Beschäftigungen über Wasser gehalten. Jetzt kommt endlich wieder Leben in die Bude. Auch wenn uns die Fan-Gesänge fehlen.
Stattdessen umrahmen getürkte Pappkameraden das Spielfeld. Beifall der Zuschauer auf Wunsch aus der Konserve. Und was die Spieler motiviert, sich die Lunge aus dem Hals zu rennen, verschließt sich uns. Bessere Trainingsspiele eigentlich, aber damit hat die BL offenbar trotzdem den internationalen Vogel abgeschossen. Wenn Corona nicht noch in den letzten 5 Spieltagen zuschlägt.
Spezifisches Finesse von Geisterspielen ist wie gesagt, dass es am Austragungsort wenig oder keine Zuschauer gibt. was der Stimmung erheblichen Abbruch tut. Der Stimmung der Protagonisten und ihrer Entourage, insbesondere des Schiedsrichters, aber eben auch von uns draußen vor dem Bildschirm. Auf Sky kann man deshalb Applaus und Gejohle aus der Konserve zuschalten, was die Sache aber auch nicht wesentlich besser macht. Wir sind trotzdem froh, dass die sportlose Zeit wieder vorbei ist und hängen nunmehr wieder ausdauernd vor dem Fernseher. Die ersten Geisterspiele der Basketballer haben wir auch schon verfolgt. Wir sind ganz sicher, dass Alba Meister wird und das Doppel holt.
Dass die kapitalkräftige Fußball-Bundesliga wieder einmal den Vogel abgeschossen hat, bekümmert uns zwar ein wenig. Immerhin ist Basketball jetzt mit im Boot. Schade nur, dass andere nicht ebensolche Konzepte vorlegen konnten, sondern stattdessen die Saison abgepfiffen haben.