Unser Enkel konnte sich kaum halten. Das müssten wir unbedingt lesen: “Nach Notat zu Bett”, das Tagebuch von Heinz Strunk. Jetzt, 14 Tage später hakte er noch einmal nach. Wie wir seinen Buchtipp fänden. Er selbst sei zugegebenermaßen noch nicht zur weiteren Lektüre gekommen.
Wir wanden uns höflich, weil wir auch noch nicht weiter waren. Inzwischen sind wir. 15 Seiten. Und wir haben gehört und nun selbst erfahren, dass Strunk offenbar Meister der uneigentlichen Sprache ist. Was wohl so viel heisst, dass der Schreiber selbst nicht exakt weiss, ob er, was er schreibt, ernst meint oder eigentlich eher im Gegenteil. Was unser weiteres Lesen auf den ersten Blick nicht leichter machen wird.
Wenn wir die bislang bewältigten Seiten allerdings auf der Sezierzunge zergehen lassen, fühlen wir uns irgendwie erwischt. Haben wir nicht oft selbst das fragwürdige Gefühl, dass man diesen oder jenen Gedanken hat, sich mit einer Frage beschäftigt oder sonst dieses oder jenes tut, ohne dass das irgendeinen tieferen Sinn macht oder erwähnenswert wäre. Warum denke und warum tue ich das hier eigentlich? Was denke ich da, und wie komme ich nur auf so einen abstrusen Quatsch?
Während wir dann aber letztlich wieder zur Tagesordnung übergehen, hat Strunk insbesondere diese uneigentlichen Gedanken und Taten quasi in einem schier endlosen Tagebuch zusammengetragen. Natürlich isst er auch, er schläft, liest und trifft Bekannte. Vernünftiges und Übliches kommen in seinem Tagebuch ansonsten aber eher zu kurz, während seine geistigen Ausflüge und Abwege minutiös aneinandergereiht werden und im unterhaltsamen Mittelpunkt des Buches stehen.
Ob wir allerdings noch sehr viel mehr als die bisherigen 14 Tage verkraften können, werden wir sehen. Immerhin finden sich auch im Internet etliche positive Rezensionen, übrigens z.T. unter den Titeln “Nach Notar zu Bett” bzw. “Nach Notarzt zu Bett”. Beides Verschreiber, wie wir besser wissen. “Nach Notat zu Bett” natürlich. Versteht sich von selbst. Uneigentlich.