Begur – cuina catalana. Wir haben eine gastronomische Berliner Neuentdeckung gemacht, von der wir in vielerlei Hinsicht absolut begeistert waren. Kurzentschlossen haben wir gleich noch einmal für einen der nächsten Abende für 18 Personen (alles leidenschaftliche Amateur-Restauranttester) vorreserviert. Mal sehen, ob man auch das noch mit gleichem Niveau stemmen wird.
Wir nehmen hier keine Hand vor den Mund. Das Institut am Weigandufer in Neukölln ist nicht nur als interessante Erfahrung, sondern ein klein wenig auch als liebenswert, wenn nicht skurril zu uns herübergekommen.
Bei Eintreffen hat sich zunächst einmal erneut erwiesen, dass es sich auszahlt, Smartfahrer zu sein. Parkplätze haben hier wohl eher Seltenheitswert. Es war Freitag zwischen 18 und 19 Uhr. Der Kellner begrüßte uns mit den Worten, dass es gut sei, früh zu kommen. Für spätere Gäste käme es wegen der sorgfältigen, frischen Zubereitung schon mal zu Wartezeiten.
Die Räumlichkeiten sind einfach ausgestattet. Es handelt sich wie gesagt um katalanische Küche. Die Speisekarte ist relativ klein. Aber was wir bestellten, war absolut schmackhaft und lecker. Insbesondere Fisch … von der feinsten Sorte.
Eine weitere Attraktion des Instituts sind Service und Belegschaft. Der Laden war bei Verlassen nach 20 Uhr rappeldick voll. Wir schätzen mal auf 40-50 Gäste, die von 1,5 Kellnern bedient wurden. An Küchenpersonal haben wir maximal 2 erahnt. Dass und wie hier die Bedienung funktioniert, ist uns ein Rätsel geblieben. Von Zeit zu Zeit schienen andere Gäste hinter dem Tresen mitzuwirken. Wir jedenfalls nicht.
Der Ober ist das Temperament persönlich. Er preist seine Gerichte mit größter Überzeugung und Gestik an. Ob sein Wirbeln in allen Ecken und allen Tischen planvoll und effektiv ist, vermögen wir nicht zu beurteilen. Jedenfalls sahen wir nur zufriedene Gesichter. Und als die Rechnung kam, strahlten wir zunächst über alle 4 Backen. So sensationell preiswert hatten wir uns den Abend zu viert nicht vorgestellt.
Diverse Getränke waren ohnehin aufs Haus gegangen. Aber bei der manuellen Zusammenstellung der Rechnung hatte man obendrein auch noch Vorspeisen und Biere vergessen. Kein Wunder, wenn der Kellner zu aller Arbeit auch noch den Verzehr an 12 Tischen im Kopf behalten muss.
Um nicht in falschen Verdacht zu geraten. Wir haben eine Nachmeldung zu Rechnung gemacht. Und werden wie gesagt wiederkommen. Mal sehen, ob und wie der Kellner das dann auch noch packt. Mit Sicherheit ist er die Seele vons Geschäft.
Faulen Zauber mögen wir nicht. Aber wenn der Ober nun schon mal ein absolutes Wundertier ist und geradezu schauspielerische Talente entfaltet, sollte er des Gesamteindruckes wegen vielleicht auch einmal ein paar Brocken Spanisch einflechten. Auch wenn er von überall anders, nur nicht aus Spanien kommt.