Streitet Euch nicht, einigt Euch!
Wir sind keine Politiker und keine Philosophen. Der heutige Leitartikel im Berliner Tagesspiegel hat uns trotzdem zu denken gegeben. Die Verfasserin vermutet, dass im elterlichen Umgang mit kleineren Kindern kein Satz so häufig benutzt und so schnell dahingesagt wird wie “Kinder, streitet Euch nicht!”
Eigentlich gehe es doch um das “Kinder, einigt Euch” oder zumindest den zielorientierten, sinnvollen Streit und letztlich um ergebnisorientierte Streitkultur ganz im Allgemeinen. Dass man also nicht streitet, um sich selbst zu erhöhen oder die eigene Gefolgschaft zu bedienen, rechtzubehalten und nicht im Nachgeben als der Schwächere dazustehen, sondern um sich mit dem Gegenüber zu einigen, weil nur das – wo auch immer – dem Miteinander nachhaltig dient. Winwin sozusagen.
Wir können uns nicht erinnern, dass jemals so oft wie heute über Fake und Unwahrheit, rauhen Umgangston und Sprachverrohung gesprochen worden ist und gesprochen werden musste. Wie der Mangel an Streitkultur sind sie Phänomen unserer Tage, aber sicher doch nur vorübergehender Zeitabschnitt.
“Kinder, einigt Euch!” Eigentlich ein toller Satz. Wir hätten selbst drauf kommen können. Und manch anderer in unserer Welt und unserer Zeit auch. Vielleicht wird’s ja noch.